Hintergrund zu Karate:
Karate ist ein aus Ostasien stammender, harter Nahkampf und Selbstverteidigungssport. Die rund 2000 Jahre alten Wurzeln des Karate sind im chinesischem Boxen, Kungfu und Kempo zu finden, die auch heute noch v.a. in China ausgeübt werden. Das Karate gehört zu den japanischen Budo-Künsten und wird mit "leeren", d.h. waffenlosen Händen ausgeübt.
Es ist eine Kunst der Harmonie von Geist und Körper und der Vielseitigkeit. Der Weg zu Karate erfolgt über eine besondere Schulung der Atemführung, durch Reaktionsübungen und viele Konzentrationsübungen ähnlich denen des Kyudo (Bogenschießen).
Karate hat sich durch Handelsbeziehungen zwischen Taiwan und Okinawa entwickelt und diente ursprünglich in erster Linie der Gesunderhaltung, ähnlich QiGong und TaiChi. Als Kampftechnik wurde es sekundär betrieben, im Verborgenen. Die Überlegenheit zu den ursprünglichen japanischen waffenlosen Budokünsten (Jiu-Jitsu, Judo) stellte sich bald heraus, und Anfang des 20. Jh. machten sich die ersten Großmeister (Dr.Chitose, Funakoshi Gichin) von Okinawa auf den langen Weg nach Japan, und Karate wurde auf den japanischen Hauptinseln bekannt. Form und Etikette wurden in Japan stark vom Zen beeinflußt. Über die USA gelangte es nach dem 2. Weltkrieg auch nach Europa, der Vater des deutschen Karate, Jürgen Seydel, gründete 1957 das erste deutsche Dojo in Bad Homburg, bis 1965 war er der einzige Schwarzgurt Deutschlands. Die Verwestlichung führte viele Jahre zu einer Dominanz des Wettkampfsports, wobei daran erinnert werden muß, daß es ursprünglich keine Wettkämpfe gab, und bei vielen alten Ryus (Schulen) auch heute noch nicht gibt. Der Grundgedanke, also der Gesundheitsaspekt, sollte bei den meisten Karate-Anhängern im Vordergrund stehen, denn wie bei allen Sportarten sind nur 2% wirklich mit dem Wettkampf konfrontiert. Karate ist überdies mehr als "nur" Sport, neben einer guten Allround-Fitness bei regelmäßigem Training ist die mentale Kraft, die dem Übenden zufließt, enorm. Dies wiederum gibt dem Karateka eine Aura, die viele Kämpfe gar nicht erst zustande kommen läßt, da der Karateka als Gegner und nicht als Opfer wahrgenommen wird."
Quellen: Brockhaus und Werner Lind, Das Lexikon der Kampfkünste
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